JuBi – Bewerbung – Verträge

Hej meine Lieben ❤

Ich möchte euch hier ein wenig erzählen, wie es überhaupt dazu kam, dass ich mit YFU (Youth For Understanding) ins Ausland gegangen bin.
Meine ersten Informationen holte ich mir in der Schule. Wir haben dort einen Aussteller mit zahlreichen Katalogen verschiedenster Organisationen, meist aber nur kommerziellen Organisationen, die mir zu teuer waren und die auch nicht die Länder angeboten haben, für die ich mich interessiert habe.
Meine zweite Anlaufstelle war selbstverständlich das Internet, und so fand ich dann auch die 3 gemeinnützigen Organisationen, bei denen ich mich beworben wollte.

Am Ende standen auf meiner Liste 4 Organisationen:
– YFU, Youth For Understanding e.V.
– AFS, American Field Service e.V.
– Experiment e.V.
– DFSR, Dr. Frank Sprach & Reisen

Die ersten 3 Organisationen sind gemeinnützige Vereine (e.V.), das heißt das sie einerseits durch die Programme keinen Profit machen, also sich nicht selbst daran bereichern in Geldform, sondern die Preise eben realistisch sind und nur die Kosten decken, die für mich entstehen. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass die meiste Arbeit durch Ehrenamtliche getragen wird, also Menschen die das gerne machen, freiwillig und unbezahlt. Für mich ist das ein noch viel größerer Qualitätsfaktor. Denn wenn Menschen etwas aus Überzeugung machen, dann muss die Erfahrung vorher im Austauschjahr gut gewesen sein, sonst wäre für so ein Ehrenamt keine Motivation da.
Und doch habe ich mich eben auch bei DFSR beworben, weil sie durch ihre Geschichte und ihren Aufbau überzeugten.

Ich füllte also bei allen 4 Organisationen die Bewerbungsunterlagen aus, welche bei allen online waren, bis auf bei Experiment. In der Zwischenzeit hatte eine Freundin von mir sich überlegt, auch gerne ein Austauschjahr machen zu wollen. Zusammen sind wir dann noch auf die JuBi, die Jugendbildungsmesse gefahren.

Die JugendBildungsmesse JuBi - erstmalig im Jahre 2003 veranstaltet - ist eine der bundesweit größten Spezial-Messen zum Thema Bildung im Ausland. Über 80 Austauschorganisationen, Veranstalter und Agenturen aus dem gesamten Bundesgebiet informieren auf der JuBi-Tour über alle Facetten von Auslandsaufenthalten und stellen ihre Programme und Stipendienangebote vor, u.a. die WELTBÜRGER-Stipendien, Sprachreisen, Au-Pair, Work & Travel, Freiwilligendienste sowie Praktika im Ausland erfolgt persönlich an den Ständen der Aussteller durch Bildungsexperten und ehemalige Programmteilnehmende.

[ Quelle:  http://www.weltweiser.de/jugendbildungsmessen/koeln-schueleraustausch-nordrhein-westfalen.htm ]

Wir waren zusammen auf der JuBi in Köln, in der Königin-Luise-Schule. Wir waren schon sehr früh morgens da, ungefähr eine Stunde nachdem die Messe eröffnet hatte und was soll ich sagen? Es war richtig VOLL! Überall waren aufgeregte Jugendliche, skeptische Eltern und von überall sah man strahlende Gesichter der Vertretenden und freudiges Gerede. Was mir zuerst auffiel: Bei manchen Organisationen bekommt man Merch, also Geschenke. Sei es eine Tasche, ein Kugelschreiber oder Stofftiere. Viele anwesende Jugendliche fanden das toll, mich hat das eher abgeschreckt. Es erinnerte mich an All-Inclusive-Urlaube mit regelrecht vorgekautem Programm. Das wollte ich nicht! Denn das Jahr sollte MEIN Jahr werden und nicht das, was schon Tausende erlebt hatten. Also hielt ich Abstand von diesen Ständen und informierte mich erstmal in der Information über die Standnummern der gemeinnützigen Vereine, denn auf die wollte ich heute einen Fokus legen. Tatsächlich waren das die Stände, die mich am meisten angesprochen haben: Meist stand eine jüngere Person da, die mir viel von ihrem eigenen Austauschjahr erzählen konnte, gleichzeitig sich aber auch gut mit der Organisation auskannte. Mir wurde auch nochmal erklärt, wie genau die Auswahl stattfindet und was alles in den Preisen inbegriffen ist. Genau diese Informationen, die wir bei den Gemeinnützigen ohne großes Nachfragen bekommen hatten, musste meine Freundin, mit der ich da war, bei den Kommerziellen aus der Nase ziehen. Die signifikantesten Unterschiede waren für mich: oft ist der Flug bei kommerziellen Organisationen nicht inbegriffen, genauso auch die Versicherung. Eine Vorbereitung in Deutschland gibt es nicht und ein „Ankunftscamp“ ist nur für einen Aufpreis buchbar und ist letzten Endes nur eine 3-tägige Städtereise in eine Großstadt. Trotz dieser Unterschiede verlangen diese Organisationen viel mehr Geld für ein Austauschjahr. Für mich ergibt das keinen Sinn.

Zuhause angekommen, schaute ich mir nochmal meine Unterlagen an und war mit meiner Auswahl an Organisationen zufrieden, doch besonders YFU und AFS hatten es mir angetan. Es fühlte sich gut an, bei großen, ehrenamtlichen Vereinen zu sein, richtig ausgewählt und vor allem auch richtig vorbereitet zu werden. Doch aus Angst keinen Platz bekommen zu würden, lies ich die Bewerbung bei allen 4 Organisationen laufen.

Die erste Rückmeldung bekam ich von DFSR: Ein „Interview“ mit einer ehemaligen Austauschschülerin in einem Café, meine Eltern sollten auch mitkommen. Das ganze lief dann auch ziemlich entspannt ab. Es wurden zuerst ein paar Fragen zu mir, meinen Hobbys, der Schule und meinem Umfeld gestellt. Dann wurden meine Eltern auch noch gefragt, wie sie mich wahrnehmen und ob ich im Haushalt helfe. Es wurden noch ein paar Fragen zu meiner körperlichen und seelischen Gesundheit gefragt und dann mussten meine Eltern auch schon gehen. Dann folgte nur für mich eben noch ein Einzelgespräch auf Deutsch über meine Motivation ins Ausland zu gehen und dann noch ein 5-minütiges Gespräch auf Englisch über verschiedene Themen. Am Ende hatte mir die Dame ganz gute Chancen zugesprochen, die einzige Problem könnten einmal sein, dass ich Vegetarierin bin und es immer schwierig ist für diese eine Gastfamilie zu finden und dann meine Noten; ein 3er-Schnitt ist Pflicht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Schnitt von 2,5, gleichzeitig allerdings eine 4 in Geschichte, Sport, Englisch und Französisch. Im Jahreszeugnis zuvor hatte ich noch in all diesen Fächern eine 3 und meine Lehrer hatten auch in einem Gutachten bestätigt, dass die 4 lediglich als Ansporn gelten sollte, dass ich jetzt im nächsten Jahreszeugnis auch sicher wieder auf eine 3 kommen würde.
Ein paar Wochen nach dem Gespräch erhielt ich Rückmeldung: Ein Anruf, in dem nochmal mit mir über meine Noten gesprochen und mir versichert wurde, dass sie kein Problem darstellen.
Eine Woche später war dann folgendes in meinem Briefkasten: Ein Vertrag auf Vorbehalt, mit folgenden Begründungen: Ich bin Vegetarierin und sie wissen nicht ob sie eine Gastfamilie finden können (das war mir ja bewusst) UND sie wollen meine nächsten Zeugnisse abwarten. Ich habe mich in diesem Moment zwar über einen Vertrag gefreut, gleichzeitig war ich aber auch enttäuscht und vor allem sauer, denn man hatte mir zuvor ja noch gesagt, dass meine Noten kein Problem darstellen würden! Warum war es also jetzt doch plötzlich eins?! Ich wollte diesen Vertrag nicht unterschreiben und entschied mich erst mal abzuwarten, bis ich von den anderen Bewerbungen eine Rückmeldung bekommen würde.

Ein paar Tage, nachdem ich meinen Vertrag von DFSR erhalten hatte, bekam ich von YFU Post. Ich würde zu meiner Auswahl nach Wiesbaden eingeladen. Diese bestand aus einem 1-stündigen Gruppengespräch, indem wir einfach nur verschiedene Austauschsituationen diskutieren sollten. Danach hatten alle noch ein 15-minütiges Einzelgespräch, in dem nochmal Fragen zur Bewerbung geklärt werden konnten. Ich hatte nach der Auswahl schon ein viel besseres Gefühl für die Organisation als bei DFSR, denn mich hatten einfach mal wieder die Ehrenamtlichen und auch die geforderte Selbstständigkeit und Eigenverantwortung in dem Gespräch hatten mir zugesagt. Denn mir wurden nicht alle Antworten aus der Nase gezogen, sondern wir mussten unter uns Jugendlichen selbst ins Gesprächsstruktur aufbauen.

Die nächsten zwei Wochen waren für mich der Horror.
Zum Einen hatte ich noch immer keine Rückmeldung von AFS und Experiment, zum zweiten auch noch keine Antwort von YFU.
Zwei Wochen nach meiner Auswahl dann meine Erlösung: Es waren Herbstferien, meine Eltern waren mit meiner Schwester in Urlaub und somit hatte ich eine Woche lang sturmfrei gehabt. An dem Tag hatten meine besten Freunde bei mir übernachtet und ich bin morgens zum Bäcker um Brötchen zu holen. Auf dem Rückweg bin ich, wie immer, an den Briefkasten und holte ein DIN A4 großes, braunes, sehr dickes Kuvert raus. Oben in der Ecke: Youth For Understanding e.V. Ich eilte rein, legte die Brötchen ab und schaute mir den Umschlag nochmal an. Nun gab es zwei Möglichkeiten: Entweder ist das eine Zusage und darin sind alle Vertragsunterlagen, oder es ist eine Absage und sie haben mir nochmal einen Katalog mitgeschickt, damit ich mich wann anders nochmal für ein anderes Programm bewerben kann. Ich riss das Kuvert auf und ja, es war eine Zusage! Ich freute mich riesig und schrie die halbe Umgebung zusammen, meine Freunde waren super erschreckt, doch ich war einfach überglücklich! YFU, mein Favorit seit der JuBi, bietet mir einen Platz an. Keinen auf Vorbehalt, keinen mit doppeltem Boden, sondern einen richtigen Platz! Mir war klar, dass ich diesen Annehmen würde und alle anderen eben ablehnen. Ich rief meine Eltern an, auch diese freuten sich sehr, schließlich bedeutete das für sie, ein Jahr „frei“ von mir zu haben.

Am Montag nach dem Wochenende rief ich also DFSR an, um ihnen mitzuteilen, dass ich den Vertrag nicht annehmen würde, da ich bei einer anderen Organisation einen festen Vertrag bekommen hatte. Sie schienen etwas überrascht, doch freuten sich dann auch für mich und wünschten mir ein schönen Austauschjahr. Direkt danach rief ich noch bei AFS und Experiment an, dass sie mich bitte aus ihrer Bewerbung-Kartei nehmen sollen, da ich schon einen Vertrag bei YFU erhalten hatte. Sie freuten sich ebenfalls sehr für mich, versicherten mir auch, dass diese Organisationen ja ebenfalls eine gute Wahl sei und wünschten mir ein gutes Auslandsjahr.

Alles in allem war einfach super! Ich war wirklich happy und ganz bald würde es dann wirklich losgehen!
Mein Austauschjahr nach Schweden mit Youth For Understanding e.V. stand fest!

Wenn ihr auch Lust auf ein Austauschjahr habt, aber noch keine Organisation, dann kann ich euch hier nochmal eine kleine Orientierung geben:
1. Gemeinnützige oder Kommerzielle Organisation
2. Was ist im Preis mit inbegriffen
3. Kann ich mich für ein/mein Land bewerben, oder wird mir eins zugeordnet.
4. Werde ich vorbereitet und begleitet?

Diese Fragen solltet ihr für euch zuerst beantwortet haben, dann ist es auch gleich viel leichter im Jungle der JuBi oder des Internets etwas passendes zu finden.

Das war es von mir,
Hej då,
Carro

Ein Kommentar zu „JuBi – Bewerbung – Verträge

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